In dieser kleinen Serie nehme ich euch mit auf eine Reise durch die häufigsten Missverständnisse rund um Künstliche Intelligenz.
Als Data Scientist begegnen mir im Alltag viele Erwartungen – manche berechtigt, viele überhöht. Kein Wunder: Zwischen Buzzwords, Marketingversprechen und Medienhype geraten Fakten schnell mal ins Wanken.
Aber keine Sorge: Das hier wird keine Märchenstunde. Stattdessen schauen wir gemeinsam hinter den Hype – und räumen mit typischen KI-Mythen auf. Klar, kritisch und verständlich.
Das erste Märchen, von dem ich euch heute erzählen möchte, ist das Märchen von “der” KI:
“Die KI nimmt uns die Jobs weg.”
“Die KI ist gefährlich!”
„Wer weiß schon, ob das echt ist oder KI-generiert …“
Diese Aussagen begegnen mir als Data Scientist regelmäßig. Und ja – viele dieser Sorgen haben ihre Berechtigung. Aber: Wir müssen anfangen, differenzierter über KI zu sprechen. Denn „Künstliche Intelligenz“ ist kein einzelnes Wesen mit Agenda – sondern ein Sammelbegriff für viele verschiedene Methoden, Modelle und Algorithmen. Es gibt:
kleine und große Modelle,
einfache und komplexe,
transparente und schwer nachvollziehbare („Black Box“) Systeme.
👉 Es gibt nicht DIE KI.
👉 Und sie hat keine eigenen Absichten.
Aber KI wird auch nicht im luftleeren Raum entwickelt. Die Trainingsdaten, Ziele und Entscheidungen, die in ihrer Entwicklung stecken, spiegeln immer auch die Interessen, Werte und Annahmen ihrer Entwickler:innen wider.
Gerade deshalb ist es so wichtig, KI-Systeme nicht zu mystifizieren, sondern konkret zu benennen und einzuordnen. Es gibt viele spezialisierte Modelle, die Aufgaben lösen – etwa Texte generieren, Bilder erzeugen, Entscheidungen unterstützen. Wenn wir wissen, welches Modell wir vor uns haben und wofür es gebaut wurde, können wir Aussagen über KI viel besser bewerten:
„ChatGPT nimmt uns die Jobs weg“ - Unwahrscheinlich. Die meisten von uns haben erlebt, wo seine Stärken liegen – und wo nicht.
„DALL·E ist gefährlich“ - Kommt drauf an. Ein Bildgenerator an sich ist neutral. Wir können allerdings verschiedene Aspekte des Tools kritisieren, wie beispielsweise die Art und Weise des Trainings, das unerlaubte Sammeln von Trainingsdaten oder die Absicht dahinter, die entscheidet ob die Nutzung kreativ oder kritisch zu betrachten ist.
„Wer weiß, ob das echt ist …“ - Ein valider Punkt. Es gibt Situationen, in denen der Ursprung von Inhalten transparent sein sollte – und andere, in denen es weniger relevant ist. Wir sollten darüber sprechen, was uns wann wichtig ist.
Das Märchen von „der“ KI ist schnell erzählt – aber es hält uns davon ab, sinnvoll über Chancen, Risiken und Verantwortung zu sprechen. Lasst uns informiert bleiben – und genauer hinschauen, bevor wir verallgemeinern. Ein Vorschlag: Sobald ihr über KI sprecht oder schreibt, nennt sie doch beim Namen (z.B. ChatGPT, Joule etc.) oder sprecht von “einem KI-Modell”.
Welche Aussagen zu KI hört ihr immer wieder – und wie seht ihr sie? Ich freue mich auf eure Gedanken!
Teil 2, Das Märchen von der K"I"?
https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/intellegere-uebersetzung.html